Aus dem Land Tirol...
Schnee- und Regenwarnung für Tirol
- Wetterwarnung „Orange“ durch die GeoSphere Austria
- Zwei Niederschlagsphasen: Mittwochnacht bis Freitagvormittag bzw. Freitagvormittag bis Sonntagnacht
- Hauptbetroffene Gebiete: Osttirol und hinteres Zillertal bis zur Brennerregion bzw. Nordtiroler Unterland – Bereich Kufstein, Kössen, Gerlos bis Jenbach-Achenseeregion
Die GeoSphere Austria gibt ab heute (11.09.2024) Mittwochnacht bis Sonntagnacht (15.09.2024) eine Schnee- und Regenwarnung (Warnstufe „Orange“, Stufe 3 von 4) aus. Laut aktuellen Prognosen der ExpertInnen werden die Niederschläge in den kommenden Tagen in zwei Phasen erwartet:
Die erste Niederschlagsphase in der Nacht von heute, Mittwoch bis Freitagvormittag betrifft Osttirol sowie das hintere Zillertal bis zur Brennerregion. Es ist mit intensiven Niederschlägen zu rechnen. Die Schneefallgrenze fällt auf 1.200 bis 1.500 Meter Seehöhe.
In einer zweiten Phase von Freitagvormittag bis Sonntagnacht ist nach aktuellen Prognosen mit intensiven Niederschlägen im Nordtiroler Unterland – Bereich Kufstein, Kössen, Gerlos bis Jenbach-Achenseeregion – zu rechnen. Prognostiziert werden punktuell bis zu 150 Liter Niederschlag pro Quadratmeter.
„Die prognostizierte niedrige Schneefallgrenze bindet zwar den Niederschlag teilweise als Schnee vor allem auf den Bergen und in höheren Regionen, trotzdem können im Bereich von unter 1.000 Meter Seehöhe in den genannten Gebieten kleinräumige Überflutungen oder auch Muren auftreten“, betont Elmar Rizzoli, Leiter des Tiroler Zentrums für Krisen- und Katastrophenmanagement, und führt weiter aus: „Passen Sie im Straßenverkehr jedenfalls die Fahrgeschwindigkeit den Straßenverhältnissen an. Es kann zu Aquaplaning, in höheren Lagen auch zu vereisten Straßen kommen. Zudem gilt besondere Achtsamkeit in der Nähe von Fließgewässern – meiden Sie daher in den betroffenen Gebieten die Ufernähe. Durch den Schneefall in höheren Lagen können zudem Äste abbrechen und Bäume umstürzen, was zu Problemen auf Verkehrswegen und bei Stromleitungen führen kann.“
Handlungsempfehlungen
- Passen Sie die Fahrgeschwindigkeit den Straßenverhältnissen an, rechnen Sie mit Aquaplaning!
- Planen Sie Zeitverluste bzw. Einschränkungen im Straßen- und Schienenverkehr ein!
- Schließen Sie Fenster, Türen und Dachluken!
- Beachten Sie die Anweisungen der zuständigen Behörden!
Absonderungsbescheid bei Masern-Verdacht
Uns erreichte heute die Zuschrift einer Leserin aus dem Pillerseetal, die sich vor einer Woche in einem öffentlichen Gebäude aufhielt, in dem sich zeitgleich wohl auch jemand befand, der sich mit Masern angesteckt hatte. Sie selbst hatte keinen Kontakt zu diesem Patienten, doch am nächsten Tag stand die Polizei mit einem Absonderungsbescheid vor der Tür. Mittlerweile konnte die Betroffene mittels Blutprobe nachweisen, als Kind Masern gehabt zu haben. Somit darf sie nun das Haus wieder verlassen. Tatsächlich ist auf der Seite des Bundesministeriums zu lesen, dass eine Absonderung im Verdachtsfall angeordnet werden kann. Da kommen Erinnerungen hoch…
Masern-Erkrankungen im Tiroler Unterland
- Nach aktuellem Kenntnisstand derzeit insgesamt 23 bestätigte Masern-Erkrankungen
- Erkrankte Person bei Hallenfußballturnier in Sporthalle Wörgl am 3. und 4. Februar: Sensibilisierung für TeilnehmerInnen und BesucherInnen: Impfstatus prüfen
- Kostenlose MMR-Impfungen bei Impfaktion Tirol für alle Altersgruppen
Nach weiteren labortechnischen Untersuchungen sind nach derzeitigem Kenntnisstand aktuell insgesamt 23 Masernfälle im Tiroler Unterland bestätigt.
Zudem hat sich nach aktuellem Kenntnisstand eine an Masern erkrankte Person– unwissend über die Erkrankung – während dem ansteckungsfähigen Zeitraum am Samstag und Sonntag, 3. und 4. Februar, bei einem Hallenfußballturnier in der Sporthalle Wörgl (Doktor-Franz-Stumpf-Straße 4) aufgehalten. Dahingehend werden auch einmal mehr BesucherInnen und TeilnehmerInnen dafür sensibilisiert, ihren Impfstatus auf zwei Masern-Impfungen zu prüfen (im Impfpass etwa unter MMR-Impfung oder Priorix zu erkennen), gegebenenfalls die Impfung nachzuholen und ihren Gesundheitszustand beobachten. Personen, bei welchen Krankheitszeichen auftreten (ca. zehn bis 14 Tage nach dem Kontakt) sollen sich isolieren und zunächst Ordination bzw. Krankenhaus telefonisch vorinformieren. Zweifach geimpfte Personen sowie Personen, die bereits eine Masererkrankung durchlaufen haben, gelten als immun.
Impfung als wirksamster Schutz gegen Maserninfektion
Eine Masern-Erkrankung ist meldepflichtig. Eine Infektion mit Masernviren kann zu schweren Erkrankungen führen. Besonders gefährdet sind Säuglinge, Schwangere und Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Der wirksamste Schutz für einen selbst aber auch für andere ist eine frühzeitige, zweimalige Masern-Mumps-Röteln-Impfung, die sogenannte MMR-Impfung. Nach zwei Impfungen ist eine Erkrankung nahezu ausgeschlossen. Die Impfung kann zu jedem Zeitpunkt nachgeholt werden.
Informationen zur MMR-Impfung
- Kostenlos bei HausärztInnen sowie bei FachärztInnen für Kinderheilkunde und Gesundheitsämtern der Bezirkshauptmannschaften
- Terminvereinbarung für den niedergelassenen Bereich über die jeweilige Ordination
- Terminvereinbarung für Gesundheitsämter telefonisch oder über die Online-Terminvereinbarung des Landes unter termin.tirol.gv.at
- Weitere Informationen auf der Website des Landes
Erster Klima- und Energiepreis verliehen
Betrieb in Fieberbrunn ausgezeichnet
Gestern (10.01.2024) haben Landwirtschaftskammer und Klimabündnis Tirol sechs Betriebe mit dem ersten Klima- und Energiepreis ausgezeichnet. Der Klimawandel stellt die Land- und Forstwirtschaft vor große Herausforderungen. Um Betriebe, die sich mit diesem Thema beschäftigen, für ihre Höfe passende Lösungsansätze suchen und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, vor den Vorhang zu holen, wurde von LK und Klimabündnis Tirol ein Klima- und Energiepreis vergeben.
Unter den Preisträgern ist auch der Biobauernhof Mittermoos der Familie Wörgetter in Fieberbrunn. Christina und Thomas Wörgetter bewirtschaften mit ihren drei Kindern den Biobauernhof Mittermoos und betreiben zum einen Mutterkuh-Haltung und das Fleisch wird zum größten Teil direkt vermarktet. Das zweite Standbein ist die bäuerliche Vermietung von Ferienwohnungen. Die Familie führt den Betrieb mittlerweile im Vollerwerb und weiß den Arbeitsplatz Bauernhof zu schätzen. Der Hof ist bereits Klimabündnis-Betrieb und achtet in allen Bereichen darauf, den CO2-Fußabdruck möglichst gering zu halten. Darüber hinaus wurden verschiedene Klima- und Umweltschutzmaßnahmen realisiert, wie beispielsweise Maßnahmen im Energiebereich (Solaranlage, Hackschnitzelheizung), Erhaltung Biodiversitätsflächen, Angebote zur Öffi-Nutzung im Vermietungsbereich und vieles mehr.
Biobauernhof Mittermoos: Kammerdirektor Ferdinand Grüner, Klimabündnis-GF Andrä Stigger, Vizepräsidentin Helga Brunschmid, Präsident Josef Hechenberger und Bezirksobmann Josef Fuchs gratulierten Thomas und Christine Wörgetter zur Auszeichnung. (Fotonachweis: Die Fotografen)
Tirol in Zahlen: Demografische Daten 2022
- Tirol wächst weiter
- Bevölkerungszuwachs in allen Bezirken
- Abnahme in einigen Kleingemeinden
- Niedrigste Geburtenbilanz seit 1961
- Höchste Lebenserwartung in Tirol und Salzburg
Daten zum Bevölkerungsstand, zu Geburten, Sterbefällen, Eheschließungen und vielem mehr werden jährlich in den „Demografischen Daten Tirol“ zusammengefasst. Die Zahlen für das Jahr 2022 liegen nun gesammelt vor und können auf der Website des Landes abgerufen werden.
Mit 1. Jänner 2023 lebten 771.304 Personen in Tirol. Das waren um 7.202 Personen oder 0,9 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. Das ist das zweitstärkste Wachstum seit 2015. Die Wohnbevölkerung ist im vergangenen Jahr in allen Tiroler Bezirken gestiegen. Auf Gemeindeebene verzeichneten zwei Drittel der Gemeinden ein Bevölkerungsplus, 80 Gemeinden – vor allem Kleingemeinden unter 2.000 EinwohnerInnen – haben jedoch an Bevölkerung verloren. Die Gemeinden mit dem größten prozentuellen Bevölkerungszuwachs waren Obsteig und Kematen. Die größte prozentuelle Abnahme verzeichneten die beiden Außerferner Gemeinden Namlos und Kaisers. Zu den am stärksten wachsenden Städten zählten 2022 Schwaz und Imst.
18 Prozent der in Tirol ansässigen Bevölkerung haben eine andere als die österreichische Staatsbürgerschaft. Über 60 Prozent der MitbürgerInnen mit nicht-österreichischem Pass stammen aus der EU. Jede/jeder Dritte ausländische StaatsbürgerIn besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft. Stark zugenommen hat in Folge des Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine die Zahl der ukrainischen StaatsbürgerInnen in Tirol. Sie ist von 462 auf 4.157 gestiegen.
Sophia und Elias als Babynamen Nr. 1 in Tirol
Die Bevölkerungspyramide in Tirol verändert sich weiter in Richtung der älteren Generation. Die Zahl der SeniorInnen über 65 Jahre ist neuerlich um 0,2 Prozent gestiegen und liegt aktuell bei 19 Prozent. Seit dem Jahr 1952 hat sich der Anteil der SeniorInnen mehr als verdoppelt. Die Geburtenbilanz war auch im Jahr 2022 mit einem Plus von 469 positiv, jedoch ist dieser Wert der niedrigste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1961. Tirol verzeichnete im Vorjahr 7.428 Geburten und 6.959 Sterbefälle. Durchschnittlich knapp über 30 Jahre alt waren Frauen in Tirol bei der Geburt ihres ersten Kindes. Die beliebtesten Vornamen im vergangenen Jahr waren Sophia und Elias. Tiroler Frauen gebären im Schnitt 1,44 Kinder.
Frauen werden in Tirol durchschnittlich 84,7 Jahre
Gemeinsam mit Salzburg haben Menschen in Tirol die höchste Lebenserwartung: Männer werden im Durchschnitt 80,2 Jahre alt, Frauen 84,7 Jahre. In Tirol gab es mit 1. Jänner 2023 152 Personen, die 100 Jahre oder älter waren. Zu den häufigsten Todesursachen zählen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bösartige Tumore. Sie sind gemeinsam für mehr als die Hälfte der Todesfälle verantwortlich.
LH Mattle verlieh Tiroler Ehrenamtsnadel im Bezirk Kitzbühel
92 Ehrenamtliche aus dem Bezirk Kitzbühel geehrt, darunter auch Bürgerinnen und Bürger aus dem Pillerseetal
Ehrenamtliches Engagement wird in Tirol bekanntlich großgeschrieben. Jedes Jahr werden deshalb Tirolerinnen und Tiroler, die sich ehrenamtlich engagieren, vom Landeshauptmann mit der „Tiroler Ehrenamtsnadel in Gold“ ausgezeichnet.
Gestern (22.11.2023) wurden 92 Freiwillige aus dem Bezirk Kitzbühel in der Arena 365 in Kirchberg von Landeshauptmann Anton Mattle mit der Auszeichnung geehrt.
„Die zahlreichen Freiwilligen und Ehrenamtlichen sind eine tragende Säule unserer Gesellschaft. Mit ihrem Einsatz stärken sie den Zusammenhalt innerhalb unserer Gesellschaft und ermöglichen durch ihr uneigennütziges Engagement Hilfe in der Not, Sicherheit für die Mitmenschen, Belebung der Dorfgemeinschaft und vieles mehr. Deshalb freut es mich, dass ich stellvertretend für die vielen Freiwilligen im Bezirk Kitzbühel 92 von ihnen meinen Dank aussprechen und auszeichnen darf“, streicht LH Mattle den großen Wert der Ehrenamtlichkeit hervor und ergänzt: „Die Ehrenamtsnadel ist nicht nur ein Zeichen des Danks und der Anerkennung, sondern soll auch als Motivation für die Zukunft dienen.“
Beim „Tag des Ehrenamts“ sind Gemeinden im Vorfeld dazu eingeladen, besonders engagierte, ehrenamtlich tätige Bürgerinnen und Bürger für eine Auszeichnung vorzuschlagen.
In den Gemeinden des Pillerseetals wurden folgende Personen geehrt:
Marktgemeinde Fieberbrunn mit Bürgermeister Dr. Walter Astner:
- Alois Hofer (Verdienste im Rettungswesen als Gründungsmitglied und Helfer der Ortsstelle Pillerseetal mit zahlreichen Einsätzen sowie langjährige Mitarbeit in der Sondereinsatzgruppe Technik und als Kassier im Ausschuss)
- Anna Elisabeth Höfer (Verdienste im Rettungswesen als langjähriges Mitglied des Kriseninterventionsteams mit sehr vielen Einsätzen sowie als Mitglied des Kleiderladens, Ausschussmitglied beim Roten Kreuz und als Organisatorin der „Senioren Hoangascht“)
Gemeinde Hochfilzen mit Vizebürgermeisterin Mag.a Michaela Wallner:
- Ing. Klaus Danzl, Msc (Gründungsmitglied sowie Obmann des Alpenverein Sektion Hochfilzen sowie langjähriger Tourenleiter und Alpinreferent)
- Michael Mayrl (langjähriges Ausschussmitglied und Obmann-Stellvertreter sowie aktiver Obmann beim Skiclub Hochfilzen)
Gemeinde St. Jakob in Haus mit Bürgermeister Franz Wallner:
- Dorothea Engstler (Gründungsmitglied und aktives Mitglied des Redaktionsteams der Gemeindezeitung, Kassiererin vom Eisschützenverein sowie langjährige Vizebürgermeisterin und Gemeindevorständin)
- Alfred Flatscher (langjähriges sehr aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr, der Kameradschaft, dem Wintersportverein, Eisschützenverein, auch als Kassier sowie Eisbahnchef und Hüttenwirt)
Gemeinde St. Ulrich am Pillersee mit Bürgermeister Martin Mitterer:
- Ernst Koblinger (langjähriges Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr St. Ulrich am Pillersee, langjähriger Mesner, Vorbeter in der Pfarre sowie langjähriges Mitglied des Imkervereines)
- Rudolf Lackner (langjähriger ehrenamtlicher Helfer der Infrastruktureinrichtungen, langjähriges Mitglied der Bergwacht St. Ulrich am Pillersee sowie Mitinitiator des Blumenlehrpfads auf der Buchensteinwand)
- Maria Pirnbacher (langjähriges Mitglied und Spielleiterin des Nuaracher Theatervereines, ehrenamtliche Helferin in der Pfarre St. Ulrich am Pillersee sowie langjährige Ortsbäuerin)
- Theresia Pirnbacher (langjährige ehrenamtliche Helferin der Pfarre St. Ulrich am Pillersee sowie Durchführung der Krankenhausbesuche der Gemeinde im Bezirkskrankenhaus St. Johann in Tirol)
Gemeinde Waidring mit Bürgermeister Georg Hochfilzer:
- Elisabeth Danzl (langjährige engagierte Mitarbeiterin in der Seniorenarbeit und der Pfarre Waidring)
- Maria Hauser (langjährige engagierte Mitarbeiterin der Volksbücherei Waidring)
- Anna Jell (langjährige engagierte Essensfahrerin für den Sozialsprengel Pillersee)
- Andreas Schreder (jahrzehntelanger Obmann der Krippenfreunde Waidring sowie langjähriger Tourismusfunktionär)
- Franz Schwaiger (langjähriger Funktionär der Krippenfreunde Waidring und der Alpenvereinssektion Waidring)
- Josef Widmann (langjähriger engagierter Essensfahrer für den Sozialsprengel Pillerseetal)
Anna Elisabeth Höfer aus Fieberbrunn erhielt die Auszeichnung für ihr langjähriges Engagement rund um das Rettungswesen.
(Fotonachweise: © Land Tirol/Frischauf-Bild)
Hitzewarnung für Tirol ab Sonntag
Ab Sonntag bis einschließlich Mittwoch voraussichtlich in ganz Tirol hohe Hitzebelastung
Besonders betroffen Innsbruck mit bis zu 36 Grad
Hitze-Tipps: Ausreichend Flüssigkeit, leichte Kost und Querlüften
Das Land Tirol gibt in enger Abstimmung mit der GeoSphere Austria eine Hitzewarnung für Tirol aus. Ab Sonntag bis einschließlich Mittwoch werden von der GeoSphere Austria für Tirol konstant Temperaturen deutlich über der 30-Grad-Marke vorhergesagt.
Unterhalb von 1.200 Metern Seehöhe werden Temperaturen von 30 bis 35 Grad erwartet. Besonders betroffen ist die Landeshauptstadt Innsbruck mit bis zu 36 Grad. Vor allem für gesundheitlich geschwächte Menschen können diese hohen Temperaturen zur Gefahr werden. Das Land Tirol rät daher, Empfehlungen und Hitzetipps zu beachten.
„Die hohen Temperaturen sind für alle Altersgruppen eine große Herausforderung. Vor allem aber für ältere und geschwächte Personen sowie Kleinkinder stellen die hohen Temperaturen eine besondere Belastung dar, da sie ihre Körpertemperatur weniger gut regulieren können. Nimmt der Körper mehr Wärme auf als er wieder abgibt, kann es zu einem Hitzestau oder im schlimmsten Fall sogar zu einem lebensbedrohlichen Hitzschlag kommen. Daher ist es wichtig, dass die Menschen bestimmte Handlungsempfehlungen beachten“, erklärt Gesundheitsdirektorin Theresa Geley. Zudem liegt laut GeoSphere Austria die Nullgradgrenze – für diese Jahreszeit ungewöhnlich – Montag und Dienstag auf rund 5.000 Metern Seehöhe – aufgrund dessen sollte man auch in Bezug auf Stein- und Eisschläge im hochalpinen Raum eine erhöhte Aufmerksamkeit walten zu lassen.
Empfehlungen und Tipps gegen Hitzebelastung
Bei erhöhter Hitzebelastung gilt es, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, vor allem mit Wasser und (leicht) verdünnten Fruchtsäften sowie eine leichte und gut verdauliche Kost wie Obst, Salate und Gemüse zu achten. Erledigungen und sportliche Betätigungen sollte man am besten auf die Morgen- und Abendstunden verschieben. Bei einem Aufenthalt im Freien ist ein entsprechender Sonnenschutz, wie eine Kopfbedeckung und Sonnenschutzmittel mit ausreichendem Lichtschutzfaktor, wichtig. Die Wohnung kann durch Rollläden und morgendliches Querlüften abgekühlt werden – dabei sollten unbedingt auch die Schranktüren geöffnet werden, um einen Hitzestau in den Schränken zu verhindern. Ebenfalls wird empfohlen, elektronische Geräte wie PC, Fernseher, Wäschetrockner und Geschirrspüler wegen der Abluftwärme sparsamer einzusetzen.Weitere Informationen zum Hitzeschutz finden Sie auch in der aktuellen Hitzeschutz-Kampagne „Einen kühlen Kopf bewahren“ des Landes Tirol und der Tirol Kliniken unter www.tirol.gv.at/hitze.
Fact-Box Hitze-Tipps:
- Gesunder Wasserhaushalt: Trinken Sie ausreichend, regelmäßig und abwechslungsreich. Getränke wie Mineralwasser oder verdünnte Fruchtsäfte eignen sich besonders gut.
- Leichter Sommerspeiseplan: Essen Sie viel wasserreiches Obst und leichte Kost wie gedünstetes Gemüse.
- Kurzfristige Kühlung: Kühlen Sie Kopf, Nacken, Hände und Füße mit feuchten Umschlägen, einer kalten Dusche oder kühlenden Wassersprays.
- Vorsicht statt Nachsicht: Bleiben Sie aufmerksam und achten Sie auf Symptome wie Schwindel, Benommenheit, Schwäche, Kopfschmerzen, Übelkeit, Muskelschmerzen, Erschöpfung oder verschwommenes Sehen. Diese deuten auf eine Überhitzung hin und können auch lange nach dem Aufenthalt in der Hitze auftreten. Bei Medikamenten sollte auf die richtige Lagerung geachtet werden. Starke Temperaturschwankungen können die Wirksamkeit einzelner Medikamente beeinflussen.
- Erste Hilfe im Ernstfall: Bei allen hitzebedingten Notfällen ist Erste Hilfe wesentlich: Begeben Sie sich in den Schatten, kühlen Sie den Körper mit feuchten Tüchern und trinken Sie ausreichend! Wenn notwendig setzen Sie auch einen Notruf ab!
05.08.2023 14:00 Uhr: Update zu Wettersituation in Tirol
- Weiterhin orange Warnstufe (Stufe 3 von 4) in Teilen des Außerferns und entlang der Großache
- GeoSphere Austria stuft Wetterwarnung in anderen Teilgebieten Tirols auf gelb (Stufe 2 von 4) zurück
- Bereich Arlberg und Außerfern aufgrund größerer gemessener Niederschlagssummen mit höherer Vorbelastung
- L 37 Thierseestraße nach Erdrutsch aktuell weiterhin gesperrt
Nach aktuellen Wettermodellen und Prognosen gibt die GeoSphere Austria teilweise leichte Entwarnung: Die Niederschlagssummen fielen bisher geringer aus als erwartet. Dementsprechend stuft die GeoSphere nun Teile der Tiroler Nordstaugebiete mit heute, Samstagmittag, von der Warnstufe orange (Stufe 3 von 4) auf die Warnstufe gelb (Stufe 2 von 4) zurück – Vorsicht ist aber dennoch geboten, zumal vor allem im Außerfern und im Bereich Arlberg aufgrund größerer gemessener Niederschlagssummen eine höhere Vorbelastung zu verzeichnen ist. Dort wird laut derzeitigen Prognosen der GeoSphere am Sonntag auch der Schwerpunkt der Stauniederschläge zu verzeichnen sein. Die Warnstufe orange bleibt in Teilen des nordwestlichen Außerferns und in den Bezirken Kufstein und Kitzbühel – der Großache-Region – aufrecht. Laut Hydrografischem Dienst des Landes ist durch die geringeren Niederschläge eine Entspannung der Hochwassersituation gegeben.„Wir behalten die Situation weiterhin genauestens im Auge und sind in stetigem Austausch mit der GeoSphere Austria. Auch wenn es nun teilweise Entwarnung gibt, gilt weiterhin der Appell, sich entsprechend zu informieren und sich im Falle von Starkregen oder hohen Pegelständen von Gewässern fernzuhalten“, sensibilisiert Elmar Rizzoli, Leiter des Tiroler Zentrums für Krisen- und Katastrophenmanagement, einmal mehr Vorsicht walten zu lassen – auch bei Warnstufe „gelb“.L 37 Thierseestraße nach Erdrutsch gesperrtNach einem Erdrutsch auf der L 37 Thierseestraße (Bezirk Kufstein) bei Kilometer 2,2 heute (Samstag) Vormittag ist die Straße nach der erfolgten Begutachtung durch die Landesgeologie vorerst weiterhin in beide Richtungen gesperrt. Die Aufräumarbeiten laufen. Die Gemeinde Thiersee ist aktuell nur durch eine großräumige Umfahrung über Deutschland erreichbar.
Hochwassergefahr im Unterland
Tiroler Unterland und Nordstaugebiete Tirols: Anstieg der Wasserstände aufgrund von prognostizierten Starkregen in der Nacht auf Samstag
- Besonders betroffen: Großache im Bezirk Kitzbühel und Gebiete in Tiroler Nordstaulagen
- Lokale Vermurungen und vereinzelte Überschwemmungen möglichAufruf, sich von Gewässern fern zu halten
- Wasserstände online beobachten unter www.tirol.gv.at/hydro-online
Laut aktueller Niederschlagsprognose der GeoSphere Austria werden beginnend von heute Freitagnachmittag bis inklusive Sonntag ergiebige Niederschläge erwartet. Der prognostizierte Schwerpunkt liegt dabei im Tiroler Unterland sowie in den klassischen Nordstaulagen Tirols (betrifft vor allem Gebiete nördlich des Inns) mit gebietsweise bis zu 120 Liter Niederschlagsmenge. Die GeoSphere Austria gibt für das Tiroler Unterland und für die Nordstaugebiete Tirols aktuell die Warnstufe „Orange“ (Stufe 3 von 4) aus. Der bereits länger anhaltende Niederschlag kann laut GeoSphere sowie laut Berechnungen des Hydrografischen Dienstes Tirol in der Nacht von Freitag auf Samstag bis zum Sonntag zu einer steigenden Hochwassergefahr im Tiroler Unterland und in den Nordstaugebieten Tirols – insbesondere im Bezirk Kitzbühel – führen. Laut Abflussmodellen kann der Wasserstand einzelner Gewässer im Tagesverlauf des Samstags und am Sonntag eine Höhe erreichen, die durchschnittlich alle fünf Jahre gemessen wird. Im Bereich der Großache (darunter die Jochberger Ache und Kitzbüheler Ache) können die Wasserstände nach derzeitigem Kenntnisstand bis in den Bereich der Hochwassermarke HQ30, also vergleichbar mit einem dreißigjährigen Hochwasserereignis, steigen.„Hauptbetroffen von dem vermehrten Niederschlag ist die Großache im Bezirk Kitzbühel sowie grundsätzlich die Nordstaulagen in Tirol. Bei starken lokalen Niederschlägen – die praktisch nicht ganz genau vorhersagbar sind – können auch weitere kleinere Gewässer deutlich erhöhte Wasserstände erreichen. Auf Grund der hohen Niederschlagssummen kann es lokal zu Vermurungen und vereinzelten Überschwemmungen kommen“, sensibilisiert Elmar Rizzoli, Leiter des Tiroler Zentrums für Krisen- und Katastrophenmanagement. „Auf jeden Fall beobachten wir die Situation und die Pegelstände genau und sind laufend in Kontakt mit der GeoSphere Austria sowie den Einsatzorganisationen und den Gemeinden. Zudem bitten wir die Bevölkerung, gegebenenfalls die Anweisungen der Behörden zu beachten und sich von Flüssen und Gewässern bei solchen Wetterereignissen fern zu halten.“ Eine Auflistung aller Verhaltensempfehlungen für die Bevölkerung im Falle hoher Pegelstände finden sich in der untenstehenden Fact-Box.Laut Prognosen der GeoSphere Austria ist am Sonntag mit geringeren Niederschlagsmengen zu rechnen. Angesichts der starken Niederschläge bis dahin, bleibt die Hochwasser-Warnung bis zum Sonntag aufrecht.Aktuelle Informationen zu den Pegelständen aller Gewässer in Tirol stehen in der Anwendung „Hydro Online“ – ein Angebot des Hydrographischen Dienstes des Landes Tirol – unter folgendem Link zur Verfügung: www.tirol.gv.at/hydro-online. Es wird darum gebeten, die Erläuterungen zu den Grafiken zu beachten.
Fact-Box: Verhaltensempfehlungen für die Bevölkerung bei Hochwasser
- Informieren Sie sich über die Hochwasserlage www.tirol.gv.at/hydro-online
- Beachten Sie die Anweisungen der Behörden.
- Behindern Sie nicht die Sicherheitskräfte.
- Halten Sie sich von Flussufern fern.
- Benützen Sie keine Uferbegleitwege.
- Halten Sie sich nicht lange auf Brücken auf, hoher Wellenschlag und Treibholz erhöhen die Gefahr.
Zweites gutes Leben für gebrauchte Schultaschen
- Über 850 Schultaschen und -rucksäcke im Rahmen von ReUse-Projekt „Tiroler Schultaschensammlung“ gespendet
- Gereinigte Schultaschen werden mit Schulmaterialien ausgestattet und kommen bedürftigen Familien in Tirol zugute
- Aktion als wertvoller Beitrag zur Abfallreduktion
(v.li): Georg Waldhart (Landes-Feuerwehrverband Tirol), Florian Stolz und Carolin Porcham (TSD), Martin Baumann (Umweltverein Tirol), LR René Zumtobel, Michael Kneisl (Umweltverein Tirol), Heimleiter Erdal Arslan, Philipp Schumacher (Jugendrotkreuz Tirol), Christiane Götz (Landeselternverband Tirol) und Samira Lindner (Caritas Tirol)
(alle Fotos: © Land Tirol/Knabl)
Rückenschonend, mit Reflektoren ausgestattet und verziert mit einer Märchen- oder Actionfigur – die Anforderungen an die Schultasche sind vielfach hoch und die Anschaffungskosten für zahlreiche Familien in Tirol oftmals finanziell belastend. Bereits seit vielen Jahren engagiert sich daher der Umweltverein Tirol mit der „ReUse-Schultaschenaktion“ und haucht gebrauchten Schultaschen wieder neues Leben ein. Gerade beim Wechsel von der Volksschule in die Mittelstufe oder am Ende der Pflichtschulzeit werden oft neue Ranzen und Rucksäcke angeschafft. Gut erhaltene gebrauchte Schultaschen können in vielen Schulen am Ende des Schuljahres oder ganzjährig beim örtlichen Recyclinghof abgegeben werden.
Im Rahmen des diesjährigen ReUse-Projektes, das bereits zum 16. Mal stattfindet, konnten tirolweit über 850 Schultaschen und -rucksäcke gesammelt werden. Neben dem Land Tirol beteiligen sich auch das Jugendrotkreuz Tirol, die Caritas, die Tiroler Soziale Dienste GmbH (TSD), der Landesfeuerwehrverband und der Landeselternverband an der Aktion.
Heute (03.08.2023) besuchte Nachhaltigkeitslandesrat René Zumtobel die freiwilligen HelferInnen, die im Innsbrucker Flüchtlingsheim Reichenau alle ReUse-Schultaschen und -rucksäcke kontrollieren, reinigen und mit Schulmaterialien bestücken. Die Verteilung übernehmen die TSD, die Caritas Tirol und der Landeselternverband.
Klima schützen und Gutes tun
„Jeder Schulranzen, der nicht im Müll landet, sondern wiederverwendet werden kann, ist ein Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Die Tiroler Schultaschensammlung führt uns einmal mehr vor Augen, wie einfach wir alle einen Beitrag leisten können. Doch nicht nur die Abfallvermeidung steht bei diesem Projekt im Vordergrund, sondern auch die Unterstützung für finanziell schlechter gestellte Familien. Der Kauf einer Schultasche kann das Haushaltsbudget sehr belasten. Gleichzeitig sind die meisten Schultaschen nach der Reinigung in tadellosem, fast schon neuwertigem, Zustand“, betont LR Zumtobel, der sich auch bei den mitwirkenden Asylwerberinnen und Asylbewerbern im Flüchtlingsheim Reichenau für ihre Mithilfe bedankt.
Kooperation als Schlüssel zum Erfolg
Damit das ReUse-Konzept funktioniert, ziehen bei der „Tiroler Schultaschensammlung“ viele Akteurinnen und Akteure an einem Strang. In den Schulen sammelt das Jugendrotkreuz Tirol in der letzten Schulwoche ausgediente Schultaschen und -rucksäcke sowie gebrauchte Schulsachen ein. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Tiroler Recyclinghöfe nehmen diese auch das gesamte Jahr über in Verwahrung. In den Bezirkssammelstellen wird das Material zwischengelagert, bis der Landesfeuerwehrverband die Schultaschen Tirol weit abholt und in das Flüchtlingsheim Reichenau bringt, wo das Material sortiert und die Schultaschen und -rucksäcke ausgestattet werden.
17.000 Schultaschen und -rucksäcke seit 2007 wiederverwertet
Die Bilanz aus mittlerweile 16 Jahren „ReUse – Schultaschenaktion“ kann sich sehen lassen: „Insgesamt rund 17.000 Stück konnten wir seit Beginn der Aktion vor einem Ende auf der Deponie oder im Verbrennungsofen bewahren. Allein heuer kamen über 850 Schultaschen hinzu“, resümiert Michael Kneisl, Obmann des Umweltvereins Tirol. „Das Projekt hat auch eine wertvolle Sensibilisierungswirkung: Es stärkt das Bewusstsein für Wiederverwendung und Abfallvermeidung in der Bevölkerung und zeigt auf, wie funktionsfähige Produkte aus dem Abfallstrom geschleust werden können“, erläutert Martin Baumann, Geschäftsführer des Umweltvereins Tirol.
„Equal Pension Day“ zeigt vielschichtige Ungleichheit auf
Aktionstag heuer in Tirol am 23. Juli
- Pensionslücke liegt bei über 40 Prozent: knapp 1.000 Euro weniger für Frauen in der Pension
- Kampagne „Sorgende Männer“ des Landes Tirol klärt über partnerschaftliche Modelle in der Care Arbeit auf
Der jährliche Aktionstag „Equal Pension Day“ kennzeichnet jenen Tag, an dem Männer bereits so viel Pension erhalten haben wie Frauen erst bis Jahresende erhalten werden.
Die Berechnung des „Equal Pension Day“ zeigt, dass Frauen in Tirol im Durchschnitt 44,1 Prozent weniger an monatlicher Pension erhalten als Männer. Tirol liegt damit im österreichweiten Vergleich nach Vorarlberg mit 47,3 Prozent und Oberösterreich mit 45,8 Prozent an dritter Stelle was die Pensionslücke zwischen den Geschlechtern anbelangt. Das bedeutet, Frauen erhalten im Durchschnitt 1.178 Euro Pension, wobei Männer durchschnittlich 2.106 Euro erhalten. Österreichweit liegt der sogenannte Gender-Pension-Gap bei 40,5 Prozent – der gesamtösterreichische „Equal Pension Day“ ist demnach am 4. August.
„Der ‚Equal Pension Day‘ zeigt die ungleiche Verteilung der Erwerbschancen von Frauen und Männern auf. Die Altersarmut lässt sich auf eine Vielzahl von Faktoren zurückführen, jedoch liegt ein wichtiger Teil auch in der Care Arbeit. Meist stehen Frauen vor der Herausforderung, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Frauen unterbrechen deshalb häufiger ihre Erwerbstätigkeit und arbeiten mehr Teilzeit, um die Sorgearbeit zusätzlich leisten zu können. Deshalb gilt es unter anderem, bereits an einer dieser Wurzeln des Problems anzusetzen und verstärkt Aufmerksamkeit für eine partnerschaftliche Verteilung der Sorgearbeit und damit Chancengleichheit zu schaffen“, betont Soziallandesrätin Eva Pawlata.
Sensibilisieren für alle Generationen
So liege ein ernstzunehmender Punkt der Altersarmut in der Verteilung der Care Arbeit innerhalb der Familie. Den Großteil der Kinderbetreuung sowie der Pflege von Angehörigen üben nach wie vor Frauen aus: Die Teilzeitquote von Frauen beträgt in Tirol über 50 Prozent, während sie bei Männern bei 13 Prozent liegt. Bei acht von zehn Paaren in Österreich geht der Mann aktuell weder in Karenz noch bezieht er Kinderbetreuungsgeld. Zwei Prozent der österreichischen Väter in Partnerschaften unterbrechen die Erwerbstätigkeit für drei bis sechs Monate, ein Prozent für mehr als sechs Monate. Zehn Prozent der Väter in Karenz wählen eine Karenzdauer, die nicht länger als drei Monate dauert. In der häuslichen Pflege beträgt der Frauenanteil über 70 Prozent. Zwei Drittel der Personen, die in Österreich eine Pflegekarenz in Anspruch nehmen, sind Frauen.
Mit der Kampagne „Sorgende Männer“ startete das Land Tirol im Sommer 2023 eine breit angelegte Offensive, um traditionelle Rollenklischees aufzubrechen und für die partnerschaftliche Aufteilung bei Kinderbetreuung und häuslicher Pflege zu sensibilisieren. Damit soll geschlechtsspezifischen Einkommensunterschieden frühzeitig entgegengewirkt werden. Die Sensibilisierungs-Kampagne zeigt verschiedene Modelle der Freistellung für Männer auf – beispielsweise die Väterkarenz, die Elternteilzeit oder der „Papamonat“ sowie die Pflegekarenz und die Pflegeteilzeit. So sollen Männer mehr ins Familienleben eingebunden und Sorgearbeit gerechter verteilt werden. „Mit der Kampagne wollen wir auf eine partnerschaftliche Aufteilung von familiären Aufgaben aufmerksam machen. Diese schafft Chancengleichheit, bessere Karrierechancen für Frauen und senken infolgedessen das Risiko für Frauen, von Altersarmut betroffen zu sein“, hebt LRin Pawlata hervor.
Mehr Informationen zur Kampagne „Sorgende Männer“ finden sich unter www.tirol.gv.at/richtigemaenner.
Motivierende Diskussionsveranstaltung in Fieberbrunn
Unter dem Motto „Vorbilder im Sport – Wer kann unsere Kinder motivieren, sich mehr zu bewegen?“ fand gestern Abend (12.06.2023) im Festsaal Fieberbrunn eine sehr gut besuchte Veranstaltung des Sportnetzwerks Tirol und der Modellregion Bewegtes Tirol statt.
Neben den interessierten Zuschauerinnen und Zuschauern entdeckte man viele aus dem Tiroler Sport bekannte Gesichter im Publikum und auf der Bühne diskutierte Moderator Stefan Steinacher mit den erfolgreichen Athleten Lisa Hauser und Manuel Feller, dem Lehrer an der Mittelschule Fieberbrunn Didi Tengg, der Unternehmerin und Mutter Beatrix Mitterweissacher aus St. Johann, dem Sportwissenschaftler Phillip Anker sowie Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Georg Dornauer über die Ursachen und Folgen der mangelnden Bewegungsfreude von Kindern und Jugendlichen.
Zur Sprache kamen Geld- und Zeitmangel in den Familien, steigende Mediennutzung, die fehlende Infrastruktur in den Gemeinden (Beispiel Hallenbäder), gestiegene Verantwortung der Pädagogen, Auswirkungen der Corona-Pandemie und gesundheitliche Folgen im Erwachsenenalter. Offen und ehrlich wurden Probleme aufgezeigt, aber auch Ideen angesprochen, wie man beispielsweise die Zusammenarbeit der Vereine mit den Schulen fördern oder die Vorbildfunktion von Spitzensportlern nutzen könne. Ein Abend, der sowohl unterhaltsam als auch erkenntnisreich war und hoffentlich für die Zukunft etwas in den Köpfen von Eltern, Erziehern, Landespolitikern und Gemeindevertretern „bewegt“.
Eine ausführliche Zusammenfassung der mehr als zweistündigen Veranstaltung:
Ein Video über einen der Aktionstage, an denen bisher über 5000 Kinder im Alter von 4 bis 14 Jahren „bewegt“ wurden, leitete zum Thema des Abends hin und wurde durch sogenannte Key Notes des Fieberbrunner Mittelschullehrers Didi Tengg und der St. Johanner Mutter und Unternehmerin Beatrix Mitterweissacher perfekt ergänzt. Sportlehrer Tengg gab einen Einblick in den Sportunterricht an der Mittelschule, an der er seit 23 Jahren das Ziel verfolgt, dass Schulsport vielfältig, nachhaltig und kostengünstig sein müsse.
Als bewegungsaktive Schule werden zusätzlich zum Lehrplan Neigungsgruppen wie Klettern, Fußball sowie Boden- und Geräteturnen angeboten, „bewegte“ Pausen ermöglicht und jährlich Großereignisse wie beispielsweise das Hahnenkammrennen oder die Biathlon-Bewerbe in Hochfilzen besucht.
Großen Anteil am vielfältigen Sportangebot der Mittelschule haben auch die regionalen Vereine, mit denen Tengg seit Jahren erfolgreiche Kooperationen aufgebaut hat. So arbeitet man unter anderem mit den Nuaracher Bulls oder auch dem Billardclub „Saustall“ zusammen. Gemeinsam werden so in jedem Jahr im Winter und im Sommer Sportwochen ermöglicht, die für jede Familie leistbar sind.
Besonderen Fokus lege man an der Mittelschule auch auf sogenannte Trendsportarten wie Freeriden oder Skibergsteigen. Eine aktuelle Umfrage unter den Schülerinnen und Schülern ergab, dass neben den einheimischen Wintersportlern Hauser und Feller und internationalen Fußballstars auch der österreichische Mountainbike- und Trialfahrer Fabio Widmer als sportliches Vorbild genannt wurde.
Diesem Umstand trage man im Sportunterricht ebenso Rechnung wie Aktivitäten, die für jedes Kind – unabhängig von körperlichen Voraussetzungen – leistbar sind, so dass Gruppenspiele und der Spaß an der Bewegung regelmäßig auf dem Stundenplan stehen.
Beatrix Mitterweissacher hatte zur Vorbereitung auf den Abend zwei echte Experten zum Thema „Jugend und Sport“ befragt. Ihr vierzehnjähriger Sohn und dessen Freund berichteten, dass leider nicht alle Schulkameraden regelmäßig Sport betreiben und dabei drei Gründe für den Bewegungsmangel verantwortlich sind: Das Handy sei meist wichtiger, die Eltern hätten keine Zeit und Sport koste oft zu viel Geld.
Als Mutter und aufgrund ihrer Erfahrungen im pädagogischen Bereich wisse sie, dass gerade die ersten sechs Lebensjahre entscheidend für die weitere sportliche Entwicklung von Kindern sei. Hier werde durch Bewegung in der Natur oder im Kindergarten der Grundstein für eine gesunde körperliche Entwicklung gelegt.
Die anschließende Podiumsdiskussion, die vom Fieberbrunner Moderator Stefan Steinacher kompetent geleitet wurde und bei der ausdrücklich auch Wortmeldungen aus dem Publikum erwünscht waren, war hochkarätig besetzt. Neben Tengg und Mitterweissacher nahmen Skirennläufer Manuel Feller, Biathletin Lisa Hauser, Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Georg Dornauer sowie Sportwissenschaftler und Personal Trainer Philipp Anker auf der Bühne Platz. Offen nahmen sie Stellung zu den Problemen, die für alle offensichtlich sind. Nach Corona sei sehr schnell sehr viel Geld in die Digitalisierung gesteckt worden, doch finanzielle Mittel für die tägliche Turnstunde an Schulen sei nicht vorhanden.
Dieser Kritik des Lehrervertreters Tengg und des Spitzensportlers Fellers schloss sich auch der für Sport zuständige Landespolitiker an: „Bei mir rennen Sie da offene Türen ein, wir müssen andere Prioritäten setzen“, so Dornauer. Manuel Feller verwies auch darauf, dass die gesundheitlichen Folgen des Bewegungsmangels bei Kindern und Jugendlichen der Gesellschaft in spätestens zwanzig Jahren „auf den Kopf fallen“ werde.
Krankenhaus-Mitarbeiterin Sara Kranebitter meldete sich aus dem Plenum und berichtete eindrucksvoll, dass sie schon jetzt in der Adipositas-Ambulanz der Kinderstation St. Johann immer mehr dicke Kinder behandeln, die vermutlich auch in den nächsten Jahrzehnten ernsthafte gesundheitliche Schwierigkeiten haben werden. Feller berichtete von Studien, nach denen zwei von zehn Kindern keine Rolle vorwärts mehr zustande brächten und rund die Hälfte nicht mehr problemlos rückwärts gehen könne. Sportwissenschftler Phil Anker ergänzte, dass seit der Pandemie die Bildschirmarbeit um mehr als 50 Prozent gestiegen sei und dass die Eltern als Vorbild die Verantwortung tragen müssen: „Bewegung muss vorgelebt werden“. Dazu auch die Erfahrung von ASVÖ-Bezirksobmann Pepi Stöckl, der immer wieder die Aktivitäten der Volksschule Rosenegg beobachte, bei denen die Bewegung der Kinder durch die Lehrpersonen gefördert werde.
Doch alle an der Diskussion Beteiligten waren sich einig, dass man mehr Freiräume für die Pädagogen schaffen müsse. Man könne nicht Lehrerinnen und Lehrer für alles verantwortlich machen, es liege vor allem an den Eltern, die Kinder zu motivieren. Dank Sportpass und günstigen Leihausrüstungen sei Geldmangel keine Ausrede für fehlende sportliche Aktivität und auch Zeit sei in den Familien vorhanden.
Beatrix Mitterweissacher regte dabei an, andere Kinder, vor allem mit Migrationshintergrund oder aus sozial schwächeren Familien, zu Vereinen oder auf Ausflüge mitzunehmen. Solidarisches Engagement sei gefragt und so wurde auch die Schulpatenschaft von Lisa Hauser oder die Arbeit von Hannah Köck mit Kindern und Jugendlichen in ihrem Fieberbrunner Fitnessstudio Alpengains gelobt.
Gerade die Spitzensportlerinnen und -sportler sollten ihre Strahlkraft für Projekte zur Verfügung stellen, die nachhaltig zu sportlicher Betätigung motivieren, so Tengg. Er selbst habe mit ÖSV-Trainer Georg Wörter sowie den Ex-Biathleten Fritz Pinter, die beide auch im Saal anwesend waren, sowie Dominik Landertinger Kontakt aufgenommen und den Schülerinnen und Schülern so ein Training ermöglicht, das für die Kids unvergesslich bleibe. Auch Gebi Mair, der als Landessprecher der Tiroler Grünen auch die Umwelt im Blick hat, meldete sich zu Wort und bemängelte fehlende Radwege und sogenannte „Elterntaxis“ vor den Schulen. Dafür erntete er ebenso Applaus wie Manuel Feller, der in diesem Zusammenhang auf die Schließung der Hallenbäder im Pillerseetal hinwies. Da gehe es nicht nur um Bewegung, sondern um lebensrettende Fähigkeiten. Tengg berichtete dazu aus der Praxis: Ein Kollege sei mit einer Schülergruppe aus Fieberbrunn ins Bad nach St. Johann zum gut einstündigen Schwimmunterricht gefahren und dafür rund drei Stunden unterwegs gewesen.
SPÖ-Politiker Dornauer hörte auch hier aufmerksam zu und versicherte, er habe vieles aus den Erfahrungsberichten und Inputs dieses Abend mitgenommen. Er wolle sich für eine Sensibilisierung für das Thema „Bewegung“ im Kinder- und Jugendalter auch politisch einsetzen und somit auch für notwendige Finanzierungen werben.
Bevor es bei einem Imbiss und Getränken die Gelegenheit zum Austausch in kleinem Kreis gab, dankten Moderator Steinacher und der Geschäftsführer der Lebensraum Tirol Holding Josef „Joe“ Margreiter allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie dem Publikum und Skifahrer Feller ermahnte alle, Sport nicht wegen einer möglichen Gewichtsabnahme oder dem Aussehen zu betreiben, sondern vor allem, um das eigene Wohlbefinden zu steigern.
So motiviert endete eine äußerst interessante Veranstaltung, die hoffentlich auch für die Zukunft viel „bewegt“.